machina hysterika
das funktionieren
des photographischen apparates in der iconographie: eine unsichtbare folter, um
die körper noch sichtbarer werden zu lassen, ihr leiden adäquater werden
zu lassen; und sie, zu diesem zweck, mehr oder weniger unsichtbar, zu
zergliedern. durch eine maschinerie, technisch. durch eine machination, list,
charme, die auf ein einverständnis abzielen. didi-huberman in
"erfindung der hysterie"
période de clownisme: ausschnitt aus
"synoptisches tableau"
von richer, 1881
betrachten sie jetzt die kranke! es bedarf unseres eingriffes
nicht; die aufregung darüber, dass sie sich im hörsaale vor so viel leuten
befindet, erspart uns die mühe, etwas zum ausbruche des anfalls hinzuzuthun.
sie sehen in einer ersten phase den arm rhythmische schläge ausführen, die
sogenannten hämmerbewegungen; dabei hält die kranke die augen geschlossen. dann
folgt eine periode von tonischen krämpfen und verdrehungen der arme und des
kopfes, die an partielle epilepsie erinnern. es ist dies wahrscheinlich eine
andeutung des convulsiven hysterischen anfalls. endlich erscheinen tactmässige
bewegungen des kopfes nach rechts und links, rapide bewegungen, die sich jeder
deutung entziehen, denn ich frage mich vergebens, welcher physiologischen
bewegung sie entsprechen könnten. gleichzeitig stösst die kranke eine art von
geschrei oder vielmehr gesang aus, etwas wie eine modulirte klage und immer das
nämliche. hier finden wir den charakter der coordination, der scheinbaren
anlehnung an ein vorbild wieder, welcher der rhythmischen chorea eigen ist. der
anfall kommt vor unseren augen von selbst zu ende; die kranke hat während
seiner ganzen dauer nicht einen augenblick das bewusstsein verloren. charcot in
"neue vorlesungen über die krankheiten des nervensystems"